Weihnachten in Island

Weihnachtszeit in Island

Die Gemütlichkeit der Weihnachtszeit in Island beginnt schon Mitte November. Die Tage werden kürzer und kürzer und ab November beginnen mehr und mehr Lichter in den Straßen, Bäumen und Fenstern zu leuchten. Auf der bekanntesten Straße Reykjaviks, dem Laugavegur, wird die Weihnachtsdekoration aufgehängt. Doch wie feiern die Isländer eigentlich Weihnachen? Wie verbringen sie die Adventszeit? Hier ist alles ein bisschen anders als in Deutschland. Es gibt 13 Weihnachtsmänner statt nur einem, eine Weihnachtskatze treibt an Heiligabend ihr Unwesen und man isst nicht Kartoffelsalat mit Würstchen und Lebkuchen, sondern Hangikjöt, Laufabrauð und Piparkökur.

1 Weihnachtsmann? Wieso nicht gleich 13?

Im Hochland Islands wohnt eine schlecht gelaunte Trollfrau – Grýla. Sie lebt seit mehreren Jahrhunderten in ihrer Trollhöhle. Dort leben auch ihre 13 Trollsöhne. Einmal im Jahr dürfen die Söhne, allesamt natürlich schon ziemlich alte Trollbrüder, zu den Menschen hinabsteigen und ihren Schabernack mit ihnen treiben. Jeder hat seinen eigenen Tag – der erste kommt am 12. Dezember zu uns Menschen. Und weil es so gut passt, sind über die Jahre aus den Trollen die 13 Weihnachtsmänner geworden. Über die langen Jahre zwar schon zahmer geworden, sind sie nicht mit dem netten Coca Cola- Weihnachtsmann zu vergleichen. Die 13 Weihnachtsmänner Jólasveinar sind zerlumpt und haben nur Freches im Sinn. Mittlerweile bringen sie aber oft Geschenke mit und füllen sie in einen Schuh, den die Kinder auf die Fensterbank stellen.
Die 13 Weihanchtsmänner heißen Stekkjarstaur, Giljagaur, Stúfur, Þvörusleikir, Pottasleikir, Askasleikir, Hurðaskellir, Skyrgámur, Bjúgnakrækir, Gluggagægir, Gáttaþefur, Ketkrókur und Kertasníkir. All diese Namen geben einen Hinweis darauf, was für Schabernack die Weihnachtsmänner treiben.

Stekkjarstaur ist der Schafsschreck. Er hat lange Füße und ist schon sehr, sehr alt. Er liebt Schafsmilch und wer von Streichen verschont bleiben möchte, legt ihm Käse oder Milch auf die Fensterbank. Manchmal lässt er dann auch ein kleines Geschenk zurück..

Giljagaur ist der Schaumschuft. Er ist sehr stark und mag Kinder. Lieber noch als Kinder mag Giljagaur aber Milchschaum. Früher hat er sich dazu im Kuhstall versteckt und von Milch den Schaum geschlürft. Ob er heute dafür in eines der zahlreichen Cafés in Reykjavik schleicht? Kinder stellen dem Giljagaur jedenfalls ein Glas Milch auf die Fensterbank.

Am 14. Dezember kommt der kleinste der Weihanchtsmänner: Stúfur, der Kurze. Er liebt Kinder über alles und ist der vergnügsteste Weihanchtsmann. Wenn die Kinder einen Stuhl für vor die Fensterbank stellen, erreicht er auch den daraufstehenden Schuh. Stúfur hat natürlich Geschenke für die Kinder dabei!

Þvörusleikir ist der Löffelschlecker. Er leckt alle Kochlöffel von Grýla sorgfältig sauber (obwohl Grýla nicht kochen kann). Er ist über die Jahre immer freundlicher geworden und freut sich über alles, was man von einem Löffel lecken kann.

Am Tag nach Þvörusleikir kommt gleich die nächste Naschkatze, nämlich Pottasleikir, der Kesselkratzer. Er isst ALLES auf, was in Töpfen oder Pfannen zu finden ist und er ist dabei erstaunlich flink.

Noch ein Allesesser kommt am 17. Dezember. Askasleikir leckt alle Schüsseln aus. Er ist scheuer als seine Brüder und wird nicht oft gesehen. Es scheint, die Küchen in Island müssten zu dieser Zeit blitzsauber sein…

Wenn es am 18. Dezember ordentlich knallt, dann ist das Hurðaskellir – Türentreter! Er schlägt mit Vorliebe unter lautem Gedonner Türen zu. An diesem Tag passen alle Isländer auf, dass sie ihre Türen im Haus geschlossen halten. Denn wenn nicht, knallt’s!

Noch ein Leckermaul ist Skyrgámur, der Skyrschlund. Er liebt Skyr über alles und isst ihn ratzfatz auf. Kinder, die ihm ein bisschen Skyr auf die Fensterbank stellen, können sich über ein kleines Geschenk sicher sein.

Ein kleiner Witzbold ist Bjúgnakrækir. Neben Witzen mag er vor allem eins: Würste! Während er früher für seine Würstchenjieper die Balken in der Küche erklimmen musste, kann er heute ganz entspannt an den Kühlschrank gehen.

Am 21. Dezember lässt man die Gardinen lieber zu. Denn um die Häuser schleicht Gluggagægir, der Fenstergaffer, der von außen in die warme Stube späht. Komische Isländer? Manchmal kommt einem schon dieser Gedanke…

Gáttaþefur ist der Türschlitzschnüffler. Er hat eine feine Nase und liebt den Geruch von frisch gebackenem Laufabrauð.

Einen Tag vor Weihnachten muss man auf sein geräuchertes Lammfleisch Hangikjöt aufpassen, was an diesem Tag traditionell gegessen wird. Denn heute kommt Ketkrókur, der Keulenklauer, der das Hangikjöt durch den Schornstein stibitzt. Oder direkt aus dem Kühlschrank.

Am 24. Dezember kommt Kertasníkir, der Kerzenschnorrer. Ihm gefallen die brennenden Kerzen an Weihanchten so sehr. Und nicht nur das, er mag auch gerne an ihnen knabbern. So kann man an seinen Weihanchtskerzen vielleicht hier und da ein paar Bissspuren feststellen.

Die Weihnachtskatze

Grýla, die alte Trollfrau, hat auch eine Katze. Dieses riesige, schwarze Vieh wird in der Weihnachtsnacht zu den Menschen geschickt. Auf dicken Tatzen schleicht sie um die Häuser und frisst alle frechen Kinder auf und all die Faulen, die nicht rechtzeitig die Wolle des Jahres zu Kleidung gesponnen und gestrickt haben. In Island bekommen Kinder daher an Weihnachten traditionell neue Kleidung geschenkt. Im besten Fall selbstgestrickt, in den dunklen Wochen zuvor.

Traditionelles Essen in der Weihnachtszeit

Am 23. Dezember findet die þorlaksmesse statt, ein Feiertag in Erinnerung an einen isländischen Bischof namens Þorlákur Þórhallsson. Man isst an diesem Tag in Island geräuchertes Lammfleisch, Hangikjöt, oder Skata, ein fermentiertes Fischgericht.

Das Laufabrauð ist ein weihnachtliches Gebäck, das in der Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten gegessen wird. Es heißt übersetzt Laubbrot und wird auch Schneeflockenbrot genannt. Das flache Gebäck wird durch Schnitte verziert und dann frittiert.

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